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Rainer Beßling: Einführungsrede „louder.than.bombs“

in der GaDeWe 7. x. 2022 | Bremen.

Vor einigen Jahren traf ich Christian Plep in der Villa Sponte. Mir waren einige seiner Arbeiten aus Gruppenausstellungen des Blaumeier-Ateliers bekannt. Seine Bilder waren mir sofort aufgefallen, durch ihre stille Präsenz. Er gab mir damals eine Broschüre mit einigen Abbildungen, klein, aber eindrucksvoll. Dabei klang an, dass ich vielleicht irgendwann zu seiner Kunst etwas schreiben sollte. Die Broschüre fiel mir danach oft in die Hände. Nun ist der Schreibfall eingetreten. Und ich freue mich darüber. Manche Zeitungen fügen ihren Artikeln inzwischen einen „Transparenz-Hinweis“ bei. Dort werden Verstrickungen der Schreibenden mit dem Personal des Textes oder dem Thema ausgewiesen. Mein Transparenz-Hinweis lautet: Ich mag die Arbeiten von Christian Plep.   

So möchte ich auch gleich an den Anfang stellen, was häufig zum Schluss kommt: eine ästhetische Bilanz, die ich als meine ganz eigene, selbst empfundene verstanden wissen möchte. Für das, was sich in den ersten Sekunden der Begegnung mit Kunst einstellt, versuche ich nun auf einem längeren Weg Worte zu finden. Ich möchte die Bilder nicht im klassischen Sinn beschreiben, sondern lieber darüber sprechen, was sie in mir auslösen. Kunst wird vielfach als etwas Gegebenes, Gegenständliches und Essentielles behandelt. Dabei geht es doch eigentlich um den Austausch, um Aufnahme und Anschluss, was je nach Betrachtung und Betrachtenden erheblich variiert. 

Was die Wortfindung erschwert: Christian Pleps Malerei löst bei mir nicht vorrangig ein Nachdenken aus, sondern hinterlässt eher einen Nachhall. Es treten keine Bildgeschichten auf, sondern ein Bildgeschehen. Seine Motive und Strukturen sind im Kunstkosmos keine Solitäre, aber gerade deshalb kann ich ihren besonderen Klang wahrnehmen. Wer würde zu einem Musikstück sagen, dass er die zwölf Töne ja schon irgendwo mal gehört hat? Christian Pleps Arbeiten berühren unmittelbar und leise. Sie kommen unaufgeregt und zurückhaltend daher, zart, aber eindringlich. Sie weisen ein übersichtliches Formrepertoire und ein überschaubares Farbspektrum auf. An ihnen wird sichtbar, welcher Reichtum in der Reduktion liegt.  

Dieser Künstler besitzt eine eigene Stimme, auch wenn seine Arbeiten in Überlieferungen verankert sind. Er verfügt über ein stoffliches und motivisches Format, in dem sich das Malen in seiner Materialität und seinem Gemachtsein darstellt. Er verbindet Abstraktion und formale Klarheit mit Erzählung. Seine Bildsprache ist subtil und physisch zugleich, gedanklich und handwerklich, nicht intellektuell, aber klug bedacht. In diesem Katalog präsentiert er verschiedene Aspekte seiner künstlerischen Arbeit, assoziativ und auf formale Verwandtschaften der Exponate reagierend. Wir treffen nicht auf eine Chronologie oder thematische Auffächerung, sondern auf ein Netz, in dem sich Vokabular und Grammatik seiner Bildsprache verfangen. 

Beginnen möchte ich mit Bemerkungen zu einer Serie, die Christian Plep  „Randnotiz“ nennt. Sie ließe sich exemplarisch für das Gesamtwerk sehen. Auf grauem Grund treffen lineare grafische und malerische flächige Anteile aufeinander. Buntstift und Öl spielen zusammen. Während die Zeichnung einen Verlauf markiert, schafft die Malerei Raum. Sie lässt Übertünchtes durchscheinen und zieht damit den Blick in tiefere Schichten. Dem Titel entsprechend könnten die Linien und Strichformationen als Schrift gelesen werden. Diese tritt aber nicht mit semantischem Gehalt auf, sondern spiegelt zeichenhaft und formal den Modus eines Notats wider, einer beiläufigen, lakonischen Anmerkung, die an den Rändern eines Geschehens angesiedelt ist, mutmaßlich wenig Einfluss hat und von den Ereignissen schon wieder überspült wird. Allerdings wirkt sie unter der Tünche weiter als ein unbestimmtes, konturenloses Rumoren.    

Die kleinen Hochformate in gleicher Größe von 30 mal 20 Zentimetern sind nebeneinander und nacheinander entstanden. Sie nehmen Aspekte von Wiederholung, Entwicklung und Veränderung in einem lange währenden Arbeitsprozess auf. Das kleine Format und die einfachen Formen offenbaren strategische Beschränkung und Understatement. Ein „tiefer Hängen“ des Kunstwerks, das nach dem ihm und dem Künstler eigenen Maß und passenden Verhältnis zwischen Wirklichkeitszugang und Darstellung sucht. Zugleich entwickelt sich in jeder noch so kleinen Arbeit – und vielleicht gerade in ihr – etwas intim Monumentales: die Ausformung des künstlerischen Ausdrucks, die Arbeit am eigenen künstlerischen Tun. Laut Plep vollzieht sich in den Randnotizen ein Kerngeschehen: der Weg in eine Lockerheit, die Toleranz gegenüber eigenen Fehlern, die stehen blieben, ein Dehnen, Verschieben, Überwinden von Grenzen. Vor allem das Übersteigen des eigenen Wissens. Die Randnotizen sind somit eine Chronik persönlicher „Zeitenwenden“: Erleben statt Denken, Erfahrung statt Auslegung, Gefühl statt Verstand. Eingebung statt Planung.

Der Bezug zur Schrift baut eine Brücke zu einigen wenigen biografischen Bemerkungen. Christian Plep hat in diesem Jahr einen Band mit Gedichten veröffentlicht. Der Titel: „Kapern für die Seele“. Mir gefällt er. Er kapert die Metaphorik der Sprache als Seelen nährendes Futter mit einer würzigen Knospe. Außerdem ist der Maler auch Musiker, genauer gesagt Schlagwerker, mit einer Neigung zur Synästhesie. Dass ein quietschendes Knallgelb in seinen Bildern nicht vorkommt, liegt daran, dass diese Farbe ihn wie ein Ohren betäubender Lärm erreicht. Wichtig für seine künstlerische Entwicklung sind Erfahrungen aus dem Blaumeier-Atelier: Freiheit, Leichtigkeit, Witz, Mut, Offenheit, Gelassenheit ist er dort begegnet. Nicht zu vergessen: der Künstler ist auch Tischler. Wie dies nun alles zusammenwirken mag, wäre ein eigenes Thema. Über den Rhythmus seiner Bilder ließe sich eigens nachdenken, über den melodischen Charakter der Linien, die Farbklänge und über die materialsatten Flächengewichte, wie in „Blue – White Painting“ oder „Zufälliges Rosa“. Dort wird die Farbe zu einer Form mit der physischen Wirkung eines Raum greifenden Objekts. 

Für Christian Plep sind die verschiedenen Medien eigene Stränge. So als würden Schreiben und Musizieren die bildkünstlerische Arbeit flankieren, spürt er in seiner Malerei einer Kernfrage nach: Wie kann ich Aussagen und Empfindungen transportieren, ohne konkrete figurative, also darstellende und abbildende Mittel zu verwenden? Bild also zwischen Wort und Klang, sich öffnend, nicht einschließend.

Was in Texten zu Christian Plep immer wieder auftaucht, sind Bemerkungen zur Bedeutung des Stofflichen. Dem ist nur zuzustimmen: Der Dialog mit dem Material, wie das gerne genannt wird, ist zentral. Allerdings auch keine überraschende Diagnose im Kunstkontext. Bei Plep prägen Material und Format jedoch ganz essentiell das Werk. Hier kommen als Bildträger oft Fundstücke in einem neuen Zuschnitt und in neuen Verbindungen zum Einsatz, die ein spezifisches Arbeiten einfordern. An „arte povera“ erinnern sie manche, in der das Marginale und Ephemere in seiner Authentizität stofflichen Reiz gewinnt. Häufig sind es auch Materialien, die ein schnelles Arbeiten verlangen. So bleiben in der Formgebung der stoffliche Charakter und die Sprache des Materials erhalten.  

Neben dem Material ist die Collage zentral. Weniger als Zusammenführung von Elementen aus unterschiedlichsten Bereichen, mehr als offene Fügung von Verwandtem und Vergleichbarem. Lose Verbindung an der Oberfläche, aber starke Korrespondenz in der Substanz. Die Gestaltgebung entwickelt sich aus einem Kernelement heraus, zwischen Selbstähnlichkeit und Unterschiedlichkeit. Eine einzige, einfache Form ist bildgebend in Wiederholung und Abweichung. So bleiben Natur und Anti-Natur, Organismus und Konstruktion in der Schwebe. Collage gleicht in manchen Fällen einem Mosaik, das anwächst und wuchert.

Ein Beispiel ist das Großformat „at first light“. Die lange Entstehungszeit ist nachvollziehbar. Werden und Werk spielen in der Wirkung zusammen. Verschiedene Materialien kommen in rechteckigen Stücken unterschiedlichster Größe zum Einsatz. Die Form fügt sich eher prozesshaft als geplant. Linien und Kanten treten unterbrochen und gebrochen auf. Die Gestaltfindung ist zwischen Improvisation und Komposition angesiedelt. Größere Rechtecke bilden Achsen und Fluchten, kleine füllen die Zwischenräume. Gesamtheit und Eigenheit des Elements bleiben gleichermaßen sichtbar. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Ganzen und dem Einzelnen. Die Einheit entsteht aus Spannung. Spannend bleibt auch die Frage, ob es sich um eine Draufsicht oder Ansicht handelt. Schauen wir auf Wand, Boden, Architektur, vielleicht auf eine urbane Kartographie? Gleicht die obere Fläche einem Horizont oder deutet sie eine Straße an? 

Einen Gegenpol zu der großen Leinwand bilden kleinere Papierarbeiten, in denen sich ein schwebendes, fliegendes, um die eigene Achse rotierendes Strichbündel in verschiedenen Räumen und auf unterschiedlichen Flächen einnistet. In einem Würfel, zwischen zwei Säulen, über Gitterstrukturen oder einfach auf einem leeren Blatt auf einem unbeschriebenen Bildgrund. So als dringe die farbliche und zeichnerische Energie des Künstlers in ein Bildformat ein.  

Die Grundstruktur von „At first light“  findet im Werk Pleps manche Parallele. Vorlieben für Gitter und Raster sind erkennbar. Etwa in der Arbeit „Innere Ordnung“, in der Pappschachteln das Raster als ein gegliedertes Behältnis materialisieren. Die US-amerikanische Kunstkritikerin Rosalind Krauss hat dem Phänomen einen berühmten Essay gewidmet. Sie sieht im Raster die emblematische Bildorganisation der Moderne: eine äußere und innere Ordnung, stofflich und gedanklich. Mit dem Gitter fand die Moderne die Form, mit der sie ihren Autonomie-Anspruch formulieren und sichtbar machen konnte. Das Raster hegt die Wirklichkeit als virtuelles Beziehungsnetz und gedankliches Strukturmodell ein. Es verweist auf die Kunst selbst und zugleich auf ihre Fähigkeit, die sichtbare Wirklichkeit einzufangen. Das Raster zeigt sich als Koordinatensystem und als Kartografie. Seine Botschaft lautet: Es geht nicht darum, Wirklichkeit abzubilden, es geht darum Wirklichkeit in Rasterfahndung zu nehmen, also buchstäblich in eine mediale Obhut, ein mediales Framing. 

Das Gitter hat die Grenzen zwischen den visuellen und den (wort-)sprachlichen Künsten durchlässiger gemacht und zugleich die bildende Kunst abgeschirmt gegen den Eindringling Text. Der Preis, den die bildenden Künste für die Abschirmung gezahlt haben, ist ihre Ghettoisierung. Das Gitter als Form hat sich einerseits lange gehalten, zugleich hat es sich permanent gewandelt. Das Gitter oder Raster verweigert sich von seiner Struktur her der Entwicklung, zugleich hält seine Karriere als künstlerische Form ungebrochen an. Das Raster reizt nicht zuletzt durch Ambivalenzen: System versus Individualität, Regel contra Abweichung, Universalität gegen Einzelelement. Das Raster behauptet umfassende Übersicht, ist aber nur Ausschnitt. Das Raster dehnt sich in alle Richtungen über den Bildrand hinaus aus und wirft die Frage auf: Ist das Bild eine abgeschlossene, eigene Einheit oder lediglich Fragment aus einem unüberschaubaren Kontinuum, nur eine willkürliche, künstliche Größe?

Das Gitter ist ein Fenster im und zum Bild, wie in der wunderbaren großformatigen Leinwand „storm : n“. Es ist Teil desselben und steht ihm zugleich gegenüber. Es verweist auf einen Gegenstand im Bild und auf das Bild als Gegenstand, also auf seine opake Schicht, mit der sich das Bild verkapselt und selbst sichtbar macht. Es verweist auf etwas, das im Verständnis eines Bildes als Darstellung eines Inhalts unsichtbar ist. Die Basis des Rasters sind Material und Gestalt. Künstler wie Mondrian oder Malewitsch wollten aber nicht Stoff und Form verhandeln, sondern Dasein, Bewusstsein. Aus ihrer Sicht ist das Gitter/Raster eine Stufe zum Universellen. Form und Inhalt sind untrennbar. 

Das Gitter taucht auch in einer Arbeit auf, die einen verklausulierten Titel trägt: „2 a.m.“. Kunsthistorisch Versierte werden die Referenz vielleicht erkennen. Christian Plep widmet seine Bronze der kanadischen Künstlerin Agnes Martin und schließt an ihr Werk „Homage to Greece“, 1959, an. Homage to Greece (1959) besteht aus kleinen Quadraten weiß bemalter Leinwand, gitterartig auf einer größeren quadratischen Leinwand collagiert, die wiederum auf eine Platte aufgezogen ist. Eine Reihe aus der Bildfläche heraustretender Nägel folgt lose der waagerechten Linie, die von der Unterkante der obersten Quadratreihe gebildet wird, und spannt sich in einem leicht geschwungenen Bogen quer über die obere Bildhälfte. Plep hat die Leinwand in ein Bronze-Relief übertragen. Spannung entsteht durch das Aufeinandertreffen von Raster bzw. Muster und Bogen bzw. Linie. Die Linie zeigt sich als Ansammlung von Punkten. Die Körperlichkeit der Punkte oder Stifte steht der Flächigkeit der Leinwand gegenüber, das Gitter oder Netz als Ordnung trifft auf eine individuelle Spur. Statik und Verlauf spielen miteinander.

Martins Bild wird als Beispiel für Arbeiten gesehen, die um das zentrale Problem kreisen, „wie sich in konkrete Form bringen lässt, was an sich immateriell ist und demnach ungeeignet für eine Verdinglichung.“ Vielleicht ist es diese ausgesprochen manuelle, das Individuelle nicht ausblendende, sondern bergende Geometrie, diese materialsatte Abstraktion als visuelles Erlebnis und körperliches Ereignis. Ein Beispiel dafür ist die Decken- und Wand-Installation „we drift like worried fires“. Wir treiben wie sorgenvolle, verstörte, geplagte Lichter, Feuer – so ließe sich der Titel übersetzen. Wir sehen schwebende Klötze mit einem feuerroten Widerschein verteilt im Raum. Die Idee zu der Arbeit lieferte der gleichnamige Songtitel der kanadischen Band „Godspeed You! Black Emperor“ von ihrem Album „Allelujah! Don‘t Bend Ascend“ (2012).

An dieser Stelle möchte ich den Künstler selbst zu Wort kommen lassen:

„Immer wieder machte ich Skizzen, um mich diesem Bild zu nähern – doch ich war nie richtig mit meiner zweidimensionalen Darstellung zufrieden. So lag die Bildidee lange Zeit auf Eis – aber diese kraftvolle Vorstellung, dass wir alle wie Lichter umhertreiben, gefiel mir. Und mit dem Lauf der Jahre konnte ich aus diversen Strömungen und Erfahrungen schließlich das Werk 2019 erstellen. In der jetzigen Präsentation ist es erweitert und in dem härteren Schlaglicht der Pandemie präsentiert. Sind wir Künstler*innen nicht mehr als sonst herumgeirrt und haben versucht, unser Licht am Brennen zu halten? Obwohl sie ,nur‘ instrumentale Musik spielen, sind „GY!BE“ eine hochpolitische und systemkritische Band. Das heißt, das Element des gesungenen Wortes fehlt vollständig, es gibt höchstens Wortschnipsel als Samples. Sie müssen also Empfindungen sowie Aussagen ohne das Vehikel der direkten Ansprache transportieren. Und äquivalent fühle ich mich als abstrakter Künstler oft genau in dieser Rolle: Wie erschaffe ich ein Gefühl und einen gewissen Gehalt in meinen Werken für die Betrachtenden, ohne konkrete Darstellungen zu benutzen oder langwierige Erklärungen zu gebrauchen?“ 

Zwei konkrete Beispiele einer Erschaffung von Gefühl und Gehalt in der Sprache der Abstraktion lassen sich hier nennen: „flag for no state“ heißt die eine Reihe. Die Flagge als nationalstaatliches Symbol gleicht einer visuellen Hymne, der  betont emotionalen Stiftung von Identität und Einheit verpflichtet. Christian Plep wurde zu seinen „Flaggen keiner Staaten“ inspiriert, als er inmitten von Solidarität bekundenden gelb-blauen ukrainischen Fahnen ein weißes Bettlaken sah. Dieses derzeit eher verpönte Friedenszeichen oder Verhandlungsangebot überschreibt Identität und damit Abgrenzung und Frontstellung. Der politische Symbolgehalt löst sich in Pleps Streifenbildern in einer autonomen Formen- und Farbstruktur auf. Die Wiedergewinnung des Ästhetischen löscht das politische und damit auch potentiell zerstörerische Symbol. Die partikularen Sichtweisen werden in eine universelle Perspektive transformiert.    

Auf gesellschaftliche Krisenherde verweist auch die Reihe „Asylum“. Der Titel gebende Begriff bedeutet Zufluchtsstätte, Rückzugs- und Schutzraum oder auch unantastbarer heiliger Bezirk. Bei Christian Plep ist er fragil, nicht wehrhaft und abgeschirmt. Der Status ist häufig prekär: Asylanten sind geschützt und gefangen zugleich, aus der Gesellschaft gegangen und gefallen, unter einem Schutzschirm marginal und stigmatisiert. Diese Asyle sind kleine symbolische Behausungen für das Selbst, ein inneres Dasein, eine räumlich abgegrenzte Identität, die gleichzeitig durch Uniformität und Konformität etwa wie in Bienenwaben gekennzeichnet ist. Asylum bedeutete auch lange „Irrenanstalt“ und damit Isolation und einsame Konfrontation mit dem Innersten und Abgründigsten, Denken und Leben im Kreis, ohne einen Weg hinaus. Ausscherende Wände führen in Pleps Asyl-Bauten ins Nichts, bilden keinen Raum. Auch das Außen, das Draußen ist keine Alternative. 

An dieser Reihe wird Pleps Grundfrage nach dem Narrativ aus der Abstraktion heraus greifbar. Kunst, die sich auf die eigenen bildlichen Potentiale konzentriert, schwört nicht einer gesellschaftlichen oder politischen Relevanz ab. Kunst ist symbolisch und zielt auf Erkenntnis aus Empfindung. Alle Botschaften bedienen sich einer Einbettung in gestaltetes Objekthaftes mittels Geste, Zeichen und Sound. Künstler sind Boten, wenn sie sich auf ihr Schaffen konzentrieren. Ihre Formgebung ist ihr Inhalt, damit geben sie ein Beispiel für die Gestaltung der Welt und mehr noch des Bewusstseins. 

Für das Motiv der Einladungskarte hat Christian Plep seine „Cut Shadows“ gewählt. Mit Lack gefasste Holzplatten ragen in den Raum und werfen einen Schatten auf die Wand. Der Verweis auf eine uralte Vorstellung von unserer Sicht auf die Dinge. Wir schauen nur auf ihre Schatten, die aufgrund ihrer Undurchdringlichkeit und Undurchlässigkeit für das Licht entstehen. Unsere Wirklichkeit ist das Abbild, von dem wir auf den Gegenstand schließen können. Die Welt erscheint vermittelt auf einem Display. Unsere Fähigkeit zur Bildlektüre ist unser Zugang zur Realität. Wir arbeiten an dem Bild, das wir vermitteln und an Bildern, die uns vermittelt werden. Damit ist die Kunst ein Quellbezirk von Erzählungen über das Vorhandene.   

Verpackungen, die niemals verrotten

Zumindest, wenn man sie lässt. Denn die Verpackungen von Capri-Sonnen, oder heute Capri-Sun, auszuradieren, gelingt auch der ambitioniertesten Pflanze nicht. Wie denn auch, bestehen die Safttüten doch aus Plastik und Aluminium – Stoffe, die nun einmal nicht abbaubar sind. Sicher, die Strohhalme sind mittlerweile per Gesetz aus Pappe – kleben aber von einer Plastikhülle ummantelt an einer ebenso unkompostierbaren Hülle. Christian Plep hat genau diese Verpackungen gesammelt – und 2 265 von ihnen zu einer großen Rauminstallation zusammengefügt. Sie hängt nun zwischen zwei Stahlträgern über einem alten Gleisbett – als eine Art untergehende Sonne. Doch diese Sonne hat nichts Idyllisches an sich – trotz des Titels „sehnsucht – in tüten gefüllt“. Sie läutet vielmehr den Abgesang der Menschheit ein. Denn dass wir eines schönen Tages an unserem Müll ersticken werden, scheint abgemacht. Jedenfalls, wenn die Menschen nicht ziemlich zügig etwas an ihrem Verhältnis zur Natur ändern. Wie uns die vergangenen anderthalb Jahre gezeigt haben, aber leider ein ziemlich frommer Wunsch.

Mareike Bannasch

„Im Land der vermüllten Sonne“

Kreiszeitung 7. Juli 2021

„Auch Christian Plep setzt mit seinen minimal variierten Holzwürfeln einen ästhetischen Schwebezustand um.“

Harald Holstein zur Ausstellung Transplantation/Kempten

Allgäuer Zeitung vom 18. 8. 2020

Alte Buchdeckel bearbeitet

Kräftiger wirken die Objekte von Christian Plep. Der Künstler bearbeitet alte Buchdeckel, die im beginnenden Zerfall schon eigene Stärken entwickeln. Während der gestalterischen Weiterarbeit nimmt Plep die Charakteristik der alten Buchfragmente gekonnt auf. Etwa wenn er alte Buchseiten wellig rafft und auf die betagte Vorlage klebt.

  Werner Freikowski über „Acchrochage13“ Nordseezeitung

Im November 2019

Carla Johanna Frese Einführung „Hinter der Tür“

28. April 2019 

„Die Arbeiten von Christian Plep entstehen in einem langen Prozess. Manche Werke entstehen über Jahre hinweg, werden verworfen, überarbeitet und neu strukturiert, bis die gewünschte Harmonie vorhanden ist. Plep arbeitet dafür mit verschiedenen Mitteln. Zum einen sind seine Untergründe nicht immer rechteckige Leinwände – vielmehr baut er sich seinen Untergrund nach eigenen Wünschen aus Holz. So kann dieser auch mal unerwartete Kanten beinhalten, über Eck gehen, bauchig sein, im 90° Winkel von der Wand stehen oder aber auch als Kubus an der Wand sitzen – seine Malerei greift in den Raum ein und so hat er hat sich vom strengen Reglement des Rechtecks und der Leinwand gelöst. Der Untergrund wird oft mit Stoffstücken strukturiert – Quadrate, Streifen, kleine Rechtecke. Erst dann kommt die eigentliche Farbe zum Einsatz, die in mehreren verschiedenen Schichten aufgetragen wird. Auch die Stoffe können mehrere Schichten einnehmen und tragen so maßgebend zur Gestaltung des Werkes bei. Wird doch gerade durch sie eine gewisse Plastik erreicht, die die Grenzen zwischen Malerei und Objekt verschwimmen lässt. Auf diese Weise bekommen seine Werke auch eine einzigartige Licht- und Schatten Wirkung.

Neben der Struktur und der Plastik des Untergrundes spielt aber auch die Farbe eine zentrale Rolle in Pleps Werk. Die meisten seiner Werke sind eher monochrom in verschiedenen Grau- und Beigeschattierungen gehalten. Immer mal wieder trifft das Auge aber auch auf knalliges Blau oder Magenta. Wenn Plep Farbe einsetzt, dann soll diese leuchten und dem Betrachter sofort ins Auge fallen. Die Arbeit „at first light 3“ ist für beide Arbeitsschwerpunkte ein schönes Beispiel. Einzelne Stoffrechtecke strukturieren den unteren Teil des Bildes. Selbst die kleinsten freien Flächen wurden mit einem passenden Stoffstück gefüllt. Neben dieser Gestaltung und Strukturierung kommt die Farbe ins Spiel. Die Farbigkeit ist in verschiedenen beige/braun und grautönen gehalten, doch am „Horizont“ erscheint ein Hauch von Magenta – nicht viel, aber gerade so, dass es genau ins Auge fällt und der Arbeit einen ganz eigenen Charakter gibt.

Bei der bisher geschilderten Arbeitsweise wird den meisten von Ihnen bereits klar sein, dass Christian Plep natürlich auch gerne Neues ausprobiert. Er ist immer wieder auf der Suche nach einen neuen Materialität und auch nach neuen Themen. Ein Thema, dass seit 2018 vermehrt in seinen Arbeiten zu finden ist, ist die Repitation – die Wiederholung. In einigen seiner neueren Arbeiten beschäftigt Plep sich mit der Darstellung der Zeit. Doch wie stellt man Zeit da? Etwas was keinen Anfang, kein Ende, keine Textur, kein einschlägiges Gefühl hat? In seinen neueren Arbeiten, die auch die Serie „Marking Time“ beinhalten, arbeitet Plep mit Papier. Feine Linien durchziehen gleichmäßig die Bildfläche, diese sind jedoch nicht mit einem Lineal und Stift gezogen, sondern sind durch genaue Faltung entstanden. In diesen entstandenen Rechtecken arbeitet er mit einem breiten und vor allem dicken Farbauftrag. Jedes Rechteck ähnelt sich und ist doch ganz verschieden. Eine Allegorie auf die vergehende Zeit und jeden einzelnen Tag. Aus der gleichen Serie ist auch eine plastischere Arbeit entstanden mit dem Titel „Innere Ordnung“. Hier verlässt Plep wieder das flache Papier und arbeitet die Rechtecke als kleine Schachteln aus. Hier wird die Allegorie und die Repitation noch einmal verstärkt und Malerei und Plastik verbinden sich wieder zu einem Element.

Christian Pleps Arbeiten entstehen als Prozess. Seine Arbeiten spielen mit verschiedenen Aspekten der Überlagerung, der Veränderung, der Offenheit, mit dem Verborgenem, mit Schatten und Licht. Am Anfang steht ein bestimmtes Gefühl, dass durch das Werk übermittelt werden soll. Doch welches Gefühl letztendlich beim Betrachter ausgelöst wird, hängt dann wieder von dessen inneren Türen ab.“ […]

Carla Johanna Frese

Einführung „Hinter der Tür“

28. April 2019 

„Faszinierend sind aber auch die Werke von Christian Plep. So hat er eine Collage aus Stoff-Fetzen in unterschiedlichen Terrakotta-Tönen geschaffen. Ganz zart und filigran sind die weißen Papierreihen, die er akribisch übereinander gelegt hat. Titel des Werkes: „Enklave“.“

Sigrid Schuer

„Grenzen überwinden“ Weser Kurier

24.3.19

In Christian Pleps Arbeiten steht das Material ganz im Vordergrund. In der Tradition der „arte povera“ benutzt er oft Fundstücke als Malgrund und zur Umwandlung in seine informelle Kunst. Auch bei seiner, für ihn eher untypischen Bronze „rising“ geht es um Transformation, der Phönix der aus der Asche steigt.

Martin Koroscha: Einführung „Leuchtstoff II“ im KunstMIX Dez. 2018

[…]„Egal ob wuchtig oder zart, fast alle Werke dieser Ausstellung setzen auf Beschränkung. Bei den Motiven, den Strukturen und bei der Farbpalette gilt: weniger ist für den Künstler mehr. Zu den wichtigsten Grundfarben gehören unsauberes Kalkweiß, verwittertes Grau und unterschiedliche Beigetöne, daneben als Kontrast gedeckte Schwarz-, Braun- und Rosttöne. In farbintensiveren Feldern verwendet der Künstler gern Varianten von Blau und dunklerem Rot, gelegentlich pastellartig abgedämpftes Rosa oder verwaschenes Grün. Leuchtende Farben sind eher selten. Denn der Künstler möchte, wie er sagt, nicht schön oder besonders bunt malen, sondern so, dass die Bilder eine große Bandbreite von Assoziationsmöglichkeiten zulassen. Grelles, Schrilles oder Explosives vermeidet er. Seine Kunst soll eher ruhig und meditativ sein und so zur Entschleunigung unseres Lebens beitragen.

Immer wieder scheinen tiefere Bildebenen durch, etwa die groben Linien der Vorzeichnung, bestimmte Farbflächen, Schriften oder gegenständlichere Figuren. Dadurch verweist uns der Künstler auf die alte malerische Frage nach dem Verhältnis zwischen dem Drüber und dem Drunter: Was alles versteckt sich unter der Oberfläche eines Bildes?“ […]

Dr. Heinz Weber (Wilke-Atelier BHV)

Eröffnungsrede „Die Geometrie der kleinen Dinge“

März 2017

„Eindrucksvoll auch die Serie in Linoldruck „Soap Bubble Box“….“

Uwe Dammann 

„Blaumeier geht baden“

Weser Kurier 10.06.2016

„Maßlos geometrisch“

Klar und metallisch klingen die Töne des Vibrafons im Krankenhausflur des St.-Joseph-Stifts. Wo gerade eben noch die Gummisohlen der drei Dutzend Vernissage-Besucher auf dem Linoleumboden quietschten, kehrt bedächtige Ruhe ein, als Musiker Matthias Entrup seinem Künstlerfreund Christian Plep zur Ausstellungseröffnung eine klangliche Meditation widmet. Mit diesem Thema hat sich der Bremer Maler und Objektkünstler auseinandergesetzt und stellt nun 40 Werke dazu aus, die bis Anfang November in der Brunnengalerie im St.-Joseph-Stift zu sehen sind.

Im Zentrum der abstrakten Acryl- und Ölmalereien von Christian Plep steht die rechteckige Form. Als durchgängiges Motiv findet sich dieses polygone Element in nahezu allen seiner Arbeiten der Serie „Meditationen“. Was jedoch so geometrisch daherkommt und hier und da vorgibt, rechtwinklig oder annähernd quadratisch zu sein, gerät bei genauerem Hinsehen aber doch nie völlig exakt.

Anders verhält sich das, wenn sich der Künstler dem Gegenständlichen zuwendet. Mit selbst gearbeiteten Holzkästen schafft er sich jeweils einen nach allen vier Seiten gleichmäßig begrenzten Ausdrucksraum, den er sich dann collagenartig zu eigen macht. Mit Farben, Leinwandfetzen oder Materialien wie alten Fotos entstehen auf diese Weise in sich geschlossene Objekte, die dann – nebeneinander aufgereiht – wieder in Verbindung zueinander gebracht werden können. Dass alle Kästen gleich groß gearbeitet sind, verstärkt diesen Eindruck. Während die Acrylbilder eher eine Anspielung auf die Geometrie sind, zeigt sich in diesen Holzarbeiten die Maßgenauigkeit des Handwerkers, der er ebenfalls ist.

Im Zentrum der abstrakten Acryl- und Ölmalereien von Christian Plep steht die rechteckige Form. Als durchgängiges Motiv findet sich dieses polygone Element in nahezu allen seiner Arbeiten der Serie „Meditationen“. Was jedoch so geometrisch daherkommt und hier und da vorgibt, rechtwinklig oder annähernd quadratisch zu sein, gerät bei genauerem Hinsehen aber doch nie völlig exakt.

Anders verhält sich das, wenn sich der Künstler dem Gegenständlichen zuwendet. Mit selbst gearbeiteten Holzkästen schafft er sich jeweils einen nach allen vier Seiten gleichmäßig begrenzten Ausdrucksraum, den er sich dann collagenartig zu eigen macht. Mit Farben, Leinwandfetzen oder Materialien wie alten Fotos entstehen auf diese Weise in sich geschlossene Objekte, die dann – nebeneinander aufgereiht – wieder in Verbindung zueinander gebracht werden können. Dass alle Kästen gleich groß gearbeitet sind, verstärkt diesen Eindruck. Während die Acrylbilder eher eine Anspielung auf die Geometrie sind, zeigt sich in diesen Holzarbeiten die Maßgenauigkeit des Handwerkers, der er ebenfalls ist.

Genau wie er schichtet, so entwickelt er auch Tiefe, wie einige der „Bücher des Lebens“ zeigen, die mal aufgeschlagen daliegen, mal aufrecht stehen und dazu auffordern, einen Blick in das herausgearbeitete Innere oder gleich ganz hindurch zu werfen. „In eine andere Welt vielleicht“, sagt Plep und deutet auf das rechteckige Loch in einem der stehenden Exemplare. Für manche Menschen sei ein Buch doch so etwas wie ein Fenster in eine andere Welt, erklärt er seinen Ansatz. Ein solches Sinnbild wird bei ihm zum greifbaren Objekt. Das Material für diese Serie, die er seit 2013 stetig fortführe, wie er sagt, finde er auf der Straße, in „Zu Verschenken“-Kisten am Wegesrand. Den Büchern wolle er ein zweites Leben gewähren, wobei er den inhaltlichen Bezug vollkommen überarbeitet, denn Titel, Autorenangaben oder Texte sind nicht mehr erkennbar. Dass es sich um Bücher handelt, verdeutlicht auch hier neben der Materialbeschaffenheit nur noch die Form.

Christiane Mester 

Weser Kurier 24.09.2015

„Pleps Bilder fallen aus dem Rahmen“

Bissenhausen – Was ist, wenn Bilder aus dem Rahmen fallen? Wenn sie ihren Platz in Ausstellungen nicht finden, weil sie das falsche Format haben, nicht zu einer Serie passen oder in einer Galerie nicht auf die Wände gezeichnet werden darf, obwohl das Kunstwerk dies erfordert? Meist bleiben die Arbeiten dann im Atelier des Künstlers, werden höchstens noch im Internet gezeigt.

Dem Bremer Künstler Christian Plep ging es so mit einigen seiner Werke, bis ihn Museumsdirektor Bafuß (Jochen Tiemann) aus Heiligenloh-Bissenhausen fragte, ob er nicht im Petit Musée ausstellen wolle. Plep wollte. So entstand die Ausstellung „Aus dem Rahmen gefallen…“, die bis zum 2. Oktober, täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, in Bissenhausen 11 im bundesweit wohl kleinstem begehbaren Museum zu sehen ist.

Bei den neun Kunstwerken handelt es sich um informelle Malerei. Auf Leinwand, Holz oder Karton entstehen in langen Prozessen, in übereinander liegenden Schichten, vorwiegend monochrome Bilder. Das heißt; Bilder, deren Farben dicht beieinander liegen. Grau- und Brauntöne dominieren die Arbeiten. Manchmal treten sie mit einer rosa oder blauen Fläche in Dialog. Oder ein Bild wird durch ein rostiges Eisenstück ergänzt. Und dann ist da noch eine Art Bild-Ecke, Öl auf diversen Materialien, die ihre Fortsetzung in einer Bleistiftlinie auf der Museumswand findet.

Bei seiner Eröffnungsrede zeigte sich Museumsdirektor Bafuß sehr angetan von dem, was Plep ausstellt, obgleich er betonte, mit abstrakter Kunst normalerweise nicht so viel anfangen zu können. Seine Begeisterung wurde von etlichen der zur Vernissage gekommenen Gäste geteilt.

Die Ausstellung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sich die Bilder von Plep so gut ins Petit Musée einpassen, dass man meinen könnte, sie seien dafür gemacht. Oder scheint das Museum um die Bilder gebaut? Auf alle Fälle ergänzen sich der künstlerische Ansatz von Pleps Bildern und der des Museums hervorragend oder, um es mit den Worten des Künstlers zu sagen: „Dieses Museum ist ja auch ein aus dem Rahmen Gefallenes.“

Kreiszeitung 02.09.2015

“ […] pleps gemälde stehen in der malerischen tradition des informel. dessen vorwiegend psychologisierende interpretation, in welcher der gestus als künstlerexpression und die von figurativer assoziation befreiten, mit wenigen symbolen (wie dem kreuz oder dem bogen) aufgeladenen bilder als seelenlandschaften gesehen wurden, erweist sich anhand der themen himmel, hölle, liebe und tod als treffende analyseebene für die gemälde. […]“

dr. ingmar lähnemann

kurator der städtischen galerie bremen | aug 2014

„[…] christian plep zeigt eindrucksvolle ausschnitte der norwegischen natur: verschneite bergrücken in kraftvoll breiten pinselstrichen, bei denen die fließspuren der weißen farbe unmittelbar auf die transistorische konsitenz des schnees verweisen, der zu fließendem wasser schmelzen oder als lawine den berg hinunter rauschen kann, während die harten rinnsale grauer farbe an die schärfe des gesteins erinnern, das zwischen den schneemassen hervor lugt. in diesen bildern kann man eine malerische kraft beobachten, die frei und unabhängig an munchs verschneite norwegische landschaftsbilder anknüpft.(…)“ 

dr. dorothee hansen

stellv. direktorin der kunsthalle bremen | in der einführung für die ausstellung „der letzte schrei“ | okt 2011

„und dann christian pleps “nearly dead / blue horse”, das titelbild der ausstellung. eine collage mit übermalung auf papier; von größter meisterschaft im umgang mit dem material, mit der farbe, mit dem farbwasser und/oder lösungsmittel im pinsel. plep beherrscht eine technik, die den vorgang des malens, seine dynamik im bild festhält – die tropfspur. sein farbauftrag, der pinselkontakt mit dem papier hinterlässt vertikale spuren auf der leinwand, die räume flächig werden lassen, gegenstände und figuren gefangen setzen. hier malt ein mensch, der blau zu lieben scheint. und übergänge von blau ins grün und grau. ein blaumeier.“ 

dr. martin roeder

abteilungsleiter im kulturressort | aus der einführungsrede der ausstellung „casino royal blau“ | sep 2009